bienenwachs

Bienenwachs – das muss man wissen

Bienenwachs

Bienenwachs wird von Honigbienen abgesondert und anschließend für den Bau der Honigwaben genutzt. Doch auch Imker nutzen Bienenwachs, in der Regel, um Mittelwände herzustellen. Über das Naturprodukt sollte jeder Imker, der sich mit der Herstellung von Honig beschäftigt, aber noch viel mehr wissen.

Wie ist Bienenwachs aufgebaut?

Bienenwachs besteht zu fast zwei Dritteln aus Myricin. Das ist ein Gemisch von Estern und langkettigen Alkoholen und Säuren. Dominiert wird es in seiner Zusammensetzung von Palmitinsäuremyricylester. Außerdem sind darin enthalten:

  • Freie Cerotinsäure
  • Melissinsäure
  • Gesättigte Kohlenwasserstoffe
  • Alkohole 

Chromatographische Verfahren ermöglichen eine Analyse der Zusammensetzung von Bienenwachs. In der Massenspektromie lässt sich zudem erkennen, ob es sich um reines Bienenwachs handelt oder dieses mit billigeren Ersatzstoffen verfälscht wurde.

Eigenschaften von Bienenwachs

Außerdem hat Bienenwachs typische Eigenschaften. So löst es sich in Terpentinöl bereits bei Raumtemperatur, in Alkohol allerdings erst, wenn dieser erhitzt wurde. Bei Temperaturen zwischen 62 und 65 Grad Celsius wird Bienenwachs flüssig, so dass es auch von den Fasern eines Kerzendochts aufgenommen werden kann. Durch den Kontakt mit Sauerstoff verbrennt das Wachs und gibt dabei sowohl Licht als auch Wärme ab. Allerdings sind Paraffin und Stearin wesentlich preiswerter, so dass Bienenwachs bei der Herstellung von Kerzen heute kaum noch zur Anwendung kommt. Bienenwachskerzen sind daher am Markt selten bzw. nur zu erhöhten Preisen zu finden.

Obwohl man im Allgemeinen davon ausgeht, dass Bienenwachs gelb ist, sind die Wachsplättchen, die die Honigbienen aus ihren Wachsdrüsen ausschwitzen, weiß. Die gelbe Farbe nimmt das Bienenwachs erst durch die Aufnahme des Pollenöls an. Dieses enthält den natürlichen Farbstoff Carotin. Allerdings gibt es im Handel auch weißes Wachs, so genanntes Cera alba. Dabei handelt es sich um gereinigtes und gebleichtes Bienenwachs.

Anwendungsgebiete von Bienenwachs

Bienenwachs ist in vielen Bereichen zu finden. Während man Bienenwachskerzen kaum noch entdeckt und auch viele andere Industriezweige das Naturprodukt durch günstigeres Kunstwachs ersetzt haben, gibt es einige Bereiche, in denen es immer noch zum Einsatz kommt. Vor allem in der Kosmetik und der pharmazeutischen Industrie setzt man weiter auf Bienenwachs. Vorwiegend in Cremes und Salben, Lotionen, Pasten und Lippenstiften findet man diesen Inhaltsstoff. In der Regel erkennt man entsprechende Produkte an dem Hinweis „Enthält Echtes Bienenwachs“.

Als Skiwachs, für Wachsfarbe und Baumwachs sowie Imprägniermittel wird Bienenwachs dagegen kaum noch verwendet. Allerdings kommt das Naturprodukt auch in der Lebensmittelbranche noch zum Einsatz, so etwa bei der Herstellung von Süßigkeiten auf Gelatinebasis. Typisches Beispiel dafür sind Gummibärchen, bei denen das Bienenwachs als Überzugs- und Trennmittel genutzt wird. Bei Husten, Erkältungen, Muskel- und Gelenkschmerzen kann man das Wachs vor allem in Form von Wärmepackungen anwenden. 

Bienenwachs beim Imker

Der wichtigste Verbraucher von Bienenwachs ist dagegen der Imker. Die Honigbienen nutzen das Wachs selbst, um damit Bienenwaben zu bauen. Anfangs haben diese natürlich hergestellten Waben eine hellgelbe Färbung, wenn das Bienenvolk sie jedoch länger bewohnt und auch bebrütet, verfärben sie sich braun-schwarz. Üblich ist es, dass der Imker die alten und dunkel gewordenen Waben entnimmt, was vorwiegend hygienische Gründe hat. Bei Hitze und Wasserdampf werden diese eingeschmolzen und es entsteht helles und reines Wachs. Dieses wiederum verwendet der Imker zur Herstellung von Mittelwänden.

Diese Mittelwände werden ins Volk gegeben, so dass die Bienen darauf erneut ihre Waben bauen. Grundsätzlich kann der Imker das Bienenwachs mit einem Dampfwachsschmelzer oder einen Sonnenwachsschmelzer selbst einschmelzen. Stehen ihm diese Geräte nicht zur Verfügung, kann er jedoch seine alten Waben auch an entsprechende Ankaufsstellen liefern. Diese bereiten das alte Wabenwerk auf und verkaufen die daraus  gewonnenen Mittelwände wieder an Imker. 

Rückstände im Bienenwachs

Allerdings gibt es bei der Aufbereitung von Bienenwachs ein großes Problem: In Europa ist 1979 die Varroamilbe aufgetaucht. Sie gilt als Bienen- und Brutparasit und lässt sich auch im Bienenstock nieder. Viele Behandlungsmittel, die gegen die Milbe eingesetzt werden, sind jedoch fettlöslich. Sie reichern sich in den Altwaben an, so dass der Wachskreislauf seither gestört ist.

Die deutschen Imker haben mittlerweile reagiert und bekämpfen den Parasiten mit alternativen Mitteln, darunter etwa organische Säuren, wie die Milch-, Ameisen- oder Oxalsäure. Die eventuell verbleibenden Rückstände dieser Säuren gelten als bedenkenlos, da etwa Oxalsäure auch in Mensch und Tier, sowie in einigen Nutzpflanzen vorkommt. Ameisensäure ist zum Beispiel auch in einigen Honigsorten enthalten, wie dem Kastanienhonig.

Bienenwachs kaufen – darauf muss man achten

Wenn ein Imker frisches Bienenwachs kaufen will, sollte er genau hinschauen. Aufgrund der hohen Preise für das Naturprodukt gibt es immer wieder Fälschungen. Insbesondere wenn das Wachs als Mittelwand für den Bienenstock verwendet werden soll, muss es wirklich naturrein sein. Andernfalls drohen massive Schäden am Bienenvolk. So nehmen die Bienen die Mittelwände zwar an und bauen sie zu Waben aus, auch die Königin stiftet in die Waben. Allerdings stirbt ein großer Teil der Brut binnen kurzer Zeit ab. Wenn der Imker dann nicht eingreift, verkümmert das gesamte Volk und übersteht auch den kommenden Winter nicht.

Eigenwachsumarbeitung als sichere Alternative?

Daher suchen Imker immer häufiger nach Alternativen, um wirklich sicheres Wachs für ihre Bienen zu erhalten. Hierbei hat sich die Eigenwachsumarbeitung bewährt. Dabei gibt es folgende entscheidende Vorteile:

  • Klare und nachvollziehbare Aussagen über die Herkunft des Wachses
  • Kontaminationen durch zugekauftes Wachs nicht möglich

In der Regel müssen Imker für die Eigenwachsumarbeitung aber mindestens 20 Kilogramm Bienenwachs anliefern. Dieses wird anschließend gereinigt. Dabei kann es zu einem Reinigungsverlust von bis zu fünf Prozent kommen. Auch eine Entseuchung mittels Erhitzung auf 120 Grad Celsius findet statt. Daraus entsteht ein Restblock von etwa fünf bis zehn Kilogramm. Dieser kann bei Bedarf auch noch zu frischen Mittelwänden verarbeitet werden, die der Imker dann nur noch einsetzen muss.

Formen von Bienenwachs im Handel

Im Handel wird Bienenwachs häufig in Form von Pastillen oder als Pellets angeboten. Dabei handelt es sich um gereinigtes und in kleine Stücke zerteiltes Bienenwachs. Diese werden häufig im privaten Bereich zum Basteln, wie etwa zum Kerzen gießen genutzt. Aber auch verschiedene Cremes und Salben lassen sich damit herstellen, ebenso wie Pflegeprodukte, wie Schuhcreme, Holz- und Möbelpflege und Co. 

Für den Imker interessanter ist dagegen das Entdeckelungswachs, mit dem er die mit Honig gefüllten Waben entdeckeln kann, bevor diese ausgeschleudert werden. Auf diese Weise gewinnt der Imker nämlich seinen Honig.